PRESSESTATEMENT
Reutlingen, 22. Juli 2025
IG Metall zum angekündigten Stellenabbau bei Bosch in Reutlingen und Kusterdingen:
„Eine Alternativlosigkeit dieser Maßnahmen akzeptieren wir nicht. Für uns steht der Erhalt von Arbeitsplätzen im Mittelpunkt.“
Bereits im November 2024 hatte die Geschäftsleitung von Bosch angekündigt, die Wertströme „Lenkung“ und „Radar“ auslaufen zu lassen bzw. zu verlagern. Seitdem haben IG Metall und Betriebsrat konsequent gefordert, dass die Arbeitgeberseite endlich einen Zukunftsplan für den Standort Kusterdingen sowie die geplanten Personalanpassungen offenlegt. Auch die Belegschaft forderte mit zahlreichen Aktionen klare Informationen über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze und ihre Perspektiven bei Bosch. Die Unternehmensführung blieb jedoch die Antworten schuldig. Die Arbeitnehmervertretung rechnete mit Personalanpassungen im dreistelligen Bereich.
„Die heutige öffentliche Ankündigung eines möglichen Abbaus von bis zu 1.100 Stellen an den Standorten Reutlingen und Kusterdingen bis Ende 2029 übertrifft unsere Befürchtungen – sie ist ein schwerer Schock, nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für die gesamte Region. Immerhin ist Bosch der größte Arbeitgeber im Landkreis“, erklärt Claudia Hülsken, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Reutlingen-Tübingen.
Bis Ende 2027 gilt ein von der IG Metall abgeschlossener Zukunftstarifvertrag für die dem Automobilbereich zugeordneten Bosch-Standorte. Dieser schließt betriebsbedingte Kündigungen aus. „Bei dem von der Arbeitgeberseite geplanten Umfang ist ein sozialverträglicher Abbau – etwa über freiwillige Aufhebungsverträge mit Abfindungen oder Altersteilzeit – nur schwer vorstellbar“, so Hülsken weiter.
Bosch begründet die Maßnahmen mit zunehmendem Markt- und Wettbewerbsdruck im Bereich der Steuergeräte. Vor diesem Hintergrund seien Kostensenkungen, Strukturanpassungen und eine strategische Fokussierung auf die Halbleiterproduktion notwendig.
„Zur Beurteilung der Situation fehlen uns noch viele wichtige Informationen. Die IG Metall wird gemeinsam mit dem Betriebsrat in konstruktive, aber auch harte Verhandlungen eintreten. Klar ist für uns: Die Beschäftigten in Deutschland haben diesen Konzern erst groß gemacht und verdienen auch an den Standorten Reutlingen und Kusterdingen gute Zukunftsperspektiven. Eine ,Alternativlosigkeit‘ dieses geplanten Arbeitsplatzabbaus werden wir als Arbeitnehmer-vertretungen nicht akzeptieren. Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen – nicht nur für die heutige Belegschaft, sondern auch für die zukünftigen Generationen.
Bis Ende 2027 gilt ein Zukunftstarifvertrag der IG Metall für die Bosch Standorte aus dem Automobilbereich. Dieser Zukunftstarifvertag schließt betriebsbedingte Kündigungen aus. „Bei dem Umfang, den die Arbeitgeberseite plant, ist ein sozialverträglicher Stellenabbau – beispielsweise über Abfindungen oder Altersteilzeit – schwer vorstellbar“, so Hülsken.
Für morgen, den 23. Juli 2025, hat der Betriebsrat zu mehreren Betriebsversammlungen in die Stadthalle in Reutlingen eingeladen.